Omnibot: Die wunderbare Welt der Tomy-Roboter
Wie jedes andere Kind auch, mochte ich Spielzeugläden. Vor allem ein deutsches Spielwarengeschäft namens „Spielwahn“ wirkte auf mich magisch. Dort gab es keine Actionfiguren, Barbie oder Brettspiele, sondern eine Reihe von Spielen und Robotern des japanischen Herstellers Tomy. Seitdem habe ich ein Faible für diese Firma, die auch heute noch die Tradition der skurrilen Spielzeuge fortsetzt, von denen die meisten es nie außerhalb Japans schaffen werden.
Dieses Buch ist das Omnibot-Fanbuch und wurde 2007 von Mycom veröffentlicht, zeitgleich mit der Veröffentlichung des humanoiden i-SOBOT von Tomy. Die Bilder auf dem Cover sind nicht maßstabsgetreu, denn der i-SOBOT ist nur 16 cm groß, etwa ein Viertel so groß wie der links abgebildete Omnibot 2000. Der recht wendige Nachfolger der Omnibot-Reihe kam 2007 auf den Markt, da war das Spielwarengeschäft in Deutschland längst einem Schuhgeschäft gewichen.
Wenn ich an den Spielzeugladen der 80er Jahre zurückdenke, war der Omnibot dort der König der Roboter. Seine Form ähnelte R2-D2 und die komplizierten Knöpfe auf der Vorderseite versprachen viele Funktionen. Einfache Programme konnten auf Kassette gespeichert werden und der Roboter war auch in der Lage, mit dem mitgelieferten Tablett leichte Gegenstände zu transportieren. In der Schachtel befand sich auch die Fernbedienung, die für die Benutzung des Omnibot unerlässlich ist. Der Roboter kam in mehreren Farben auf den Markt, wobei die weiße Variante die häufigste ist. Aber was ist mit dem schwarzen Omnibot?Laut dem Buch bereitete Tomy einen schwarzen Omnibot vor, der Stereo-Lautsprecher und ein CD-Laufwerk anstelle des Kassettendecks haben sollte. Die Pläne wurden schließlich ad acta gelegt und es wird nicht erwähnt, wie man Programme auf CD speichern sollte. Ich habe keine Informationen über den schwarzen Omnibot außerhalb des Buches in Japanisch oder Englisch gefunden.
Der Omnibot war zwar teuer, versprach aber stundenlangen Spaß. Tomy brachte ein Jahr später den Omnibot MkII heraus, dessen wichtigste Neuerung die Unterstützung von Erweiterungen wie ein Fotosensor oder ein Sicherheitsdetektor war. Letzterer würde den Kassettenrekorder einschalten, wenn ein Eindringling erkannt wird. Spätere Modelle verließen den R2-D2-Look und gingen mehr in Richtung Johnny 5 (Short Circuit) oder Roboz (Trio mit vier Fäusten) mit einer klar definierten Unterscheidung zwischen Kopf und Körperteil. Auch Modder interessierten sich für den ursprünglichen Omnibot und statteten ihn mit Bluetooth, Sprachmodul, Kamera oder einem Arduino-Minicomputer aus.
Der Omnibot war für mich ein Traumgerät, aber viel zu teuer. Aber ich war stolz auf ein roboterähnliches Spielzeug, das verschiedene Töne erzeugen konnte.
Tomy hatte viele andere Roboter, die vor oder kurz nach dem Omnibot herauskamen. Die meisten von ihnen waren verfügbar und konnten auf einer großen Platte in der Mitte des Ladens in Aktion gesehen werden.
Der Armtron (1982) war ein Roboterarm, der mit kleinen Spielzeug-Joysticks gesteuert wurde. Er war in der Lage, sehr kleine Gegenstände zu greifen, sofern sie die richtige Form hatten. Ich interessierte mich mehr für den Chatbot, auch bekannt als 4U-U-20. Der Chatbot ähnelte einem geschrumpften Omnibot, war aber nicht programmierbar. Er wurde komplett über eine Fernbedienung gesteuert und konnte Töne von einer Minikassette abspielen. Interessanterweise gab es eine Version des Chatbot im Coca-Cola-Design.
Andere „Bots“ waren der Flipbot, der von selbst aufstehen konnte, wenn er umfiel, der Potch (Spotbot) und Nyanko (nur in Japan), zwei Robotertiere, der Enpitsu Kaziri (Kaziri) zum Anspitzen von Bleistiften und Zenimaru (Mr. Money), der die wertvollen Yen-Münzen aufbewahrte.
Ein weiterer Tomy-Roboter, der meine Aufmerksamkeit erregte, war der SO-G (Dustbot). Der Dustbot kam mit einer winzigen Bürste und könnte als Vorläufer der Reinigungsroboter gesehen werden. Wie könnte so ein kleines Ding einen Tisch sauber machen?
Das Buch
Das Omnibot-Fanbuch ist nur 93 Seiten lang, aber vollgepackt mit Informationen über die Geschichte von Tomys Robotern von 1961 bis 2007. Die ersten zwanzig Seiten sind dem damals neuen i-SOBOT gewidmet und erklären die Funktionen, zeigen Konzeptzeichnungen, Interviews mit den Schöpfern und einen Kommentar von Takara-Tomy CEO Tomiyama Kantaro. Danach folgt eine visuelle Zeitleiste von Tomys Robotern, beginnend mit Mr. Mercury (1961). Im zweiten Teil des Buches werden der Omnibot und andere Tomy-Roboter vorgestellt, die 1978 und später auf den Markt kamen: kurze Vorstellung der Funktionen, Verpackungsdesign, Werbung, Zubehör, Katalogscans, Standbilder aus Werbespots und Kommentare von Robotersammlern. Bei den Robotern, die außerhalb Japans veröffentlicht wurden, wird auch der internationale Name genannt.
Das Buch fängt die Faszination dieser 80er-Jahre-Roboter ein und ich nehme es immer noch aus dem Regal, um durch die Seiten zu blättern.